Ausdruckskraft in Konstruktion und Form.

Die kompromisslose klare Linienführung und die von außen betrachtete Sachlichkeit dominieren den Neubau des 285 m² großen, zweigeschossigen Wohn- und Geschäftshauses im nordrhein-westfälischen Nörvenich im Kreis Düren. Die auf das Wesentliche reduzierte Architektur verleiht dem Gebäude eine Individualität, die nie aufdringlich und bestimmend wirkt. Bei der Innenraumgestaltung setzte der Planer und Bauherr nicht wie ursprünglich angedacht auf Sichtbeton, sondern auf Sichtmauerwerk aus KS-Fasensteinen als tragendes Hintermauerwerk.

Inspiriert durch die kubische Leitidee des Bauhausstils mit seiner funktional, ästhetischen Wirtschaftlichkeit entwarf René Bestgen, selbstständiger Ingenieur für technische Gebäudeausrüstung, ein skulpturales Gebäude mit angegliederter Garage in einer konsequent kompakten geometrischen Formensprache. Außen, von der Straßenfront betrachtet, wirkt das Haus in sich geschlossen und introvertiert. Bestgen: „Die eher schlichte Architektur, die nur durch die Eingangssituationen – Privat und Büro – und durch fünf kleine, meist horizontal geführte Fenster unterbrochen wird, verleiht dem Haus einerseits eine besondere Spannung und ist andererseits gleichzeitig dem Energiespareffekt geschuldet."

Die Frontansicht ist durch eine skulpturale, konsequent-kompakte Formensprache geprägt und wird durch eine horizontal angeordnete Fensterfront gebrochen.

Innen sind hier an der Nordseite Bereiche platziert, die nur wenig Licht benötigen, wie Abstellflächen, Flure und Treppe.

Innen sind hier an der Nordseite Bereiche platziert, die nur wenig Licht benötigen, wie Abstellflächen, Flure und Treppe.

Das Badezimmer wurde ebenfalls an der Nordseite positioniert.

Südseitig ausgerichtete Büro- und Privaträume nutzen durch große Fensterflächen solare Wärmegewinne.

Im Süden zur Gartenseite gerichtet, befinden sich die privaten Aufenthaltsräume sowie ein Büro. Auch hier überzeugt das Haus durch funktionale Architektur. Der großzügige Grundriss mit bedarfsgerechten Raumgrößen ergibt sich aus der Gliederung der Südfassade und deren Fassadenstruktur. Die großen Fensterflächen nutzen die Sonneneinstrahlung für passive, solare Wärmegewinne und sind, um den Kubismus zu betonen, symmetrisch angeordnet, woraus sich auch die geräumigen Zimmergrößen ergeben.

Kraftvolle Gestaltung mit Sichtmauerwerk.

Bestgen: „Mein Ursprungsgedanke zur Innenraumgestaltung war eine Sichtbetonwand. Ich habe mich dann aber für eine architektonisch optisch lebendigere und ansprechendere Alternative entschieden:
Sichtmauerwerk mit KS-Fasenstein von KS-ORIGINAL, Format 3 DF, das im gesamten Innenbereich im Erd- wie auch Obergeschoss und als tragendes Hintermauerwerk zum Einsatz kam."

„Entscheidend ist für mich der architektonische Zusammenhang zwischen räumlicher Struktur und Materialwahrnehmung sowie die Ausdruckskraft von Konstruktion und Form, die durch den KS-Fasenstein deutlich wahrnehmbarer sind.", so René Bestgen weiter.

Die attraktive und akzentuierende Ausstrahlung des gefasten Sichtmauerwerkssteins verleiht der Innenarchitektur einen einzigartigen Charakter und schafft aufgrund der sichtbaren Mauerwerkskonstruktion – Stein auf Stein – Sicherheit und werterhaltende Beständigkeit.

Die Planung und Ausführung der Innenwände wurde von Sichtbeton auf KS-Fasenstein umgeplant, was aufgrund der 12,5 cm Rasterplanung des Mauerwerks problemlos möglich war.

Sichtmauerwerk in ausdruckstarker Präsenz untermalt die klare Form- und Konstruktionssprache.

Der einzigartige Charakter des optisch-lebendigen Mauerwerks mit attraktiver und akzentuierender Ausstrahlung wurde durch den KS-Fasenstein wahrnehmbar herausgearbeitet.

Aufgrund der besonderen Raumhöhe von 2,875 m wurden anstatt herkömmlicher Stürze oberhalb der Fenster und Türen U-Schalen verwendet. Sie sind gefast, bewehrt und mit Beton vergossen worden, sodass sich überall ein einheitliches Fassadenbild im Format 3 DF ergibt.

stattliche Raumhöhe von 2,78m, ein einheitliches Fassadenbild dank der Verwendung von KS* U-Schalen

Möglich ist die nachvollziehbare, ablesbare Mauerwerkskonstruktion durch die umlaufende, 6 mm breite Fase an den Steinen. Da die Fasensteine in Dünnbettmörtel verarbeitet werden, bilden die zwei aufeinander „ver­mörtelten“ Fasen im Mauerwerksverband eine Art Kerbe, die sich um jeden Stein abzeichnet und die Steinstruktur sehr schön zum Ausdruck bringt. Es werden lebendige Licht- und Schattenharmonien sichtbar, die auf der Fassade ein Schauspiel mit besonders ästhetisch, visuellen Reizen schaffen.

Bereits im KS* Mauerwerk enthaltene Kabelkanäle vermeiden ein Fräsen oder Schlitzen bei der Installation.

"Das Sichtmauerwerk behält stets die gewünschte hochwertig optische Qualität.“

Die Möglichkeit, sämtliche Elektro- und Kommunikationsleitungen in das massive KS-Fasenstein-Mauerwerk zu verlegen, ist für den Fachmann der technischen Gebäudeausrüstung die ideale Lösung, insbesondere unter wirtschaftlichen und optisch, nachhaltigen Aspekten. „Da das Mauerwerk weder gefräst und geschlitzt werden muss, stellt die integrierte Leitungsverlegung“, so Bestgen, „selbst bei einer Nachrüstung oder Umnutzung, glatte und saubere, unbeschädigte Wandflächen sicher." 

Bis ins Detail durchdacht.

Die berufliche Qualifikation von René Bestgen brachte es mit sich, dass er auf die technische Gebäudeausrüstung in Bezug auf energieeffiziente Nachhaltigkeit, Qualität der Raumluft, die Wärme-, Heiz- wie auch die Elektrotechnik besonderes Augenmerk legte.

Zu den baulichen Maßnahmen, um den Energie- und Ressourcenverbrauch in Gebäuden zu senken, gehören unter anderem eine Bodenplatte mit 30 cm PIR-Dämmung (U-Wert: 0,07 W/m²K); eine Fußbodenheizung mit einer Vorlauftemperatur von nur 32-35°C; Solarkollektoren auf dem Dach zur Heizung- und Warmwasserunterstützung, Fenster mit 3-fach Verglasung und außen liegendem Sonnenschutz (U-Wert 0,7 W/m²K) sowie die energetisch optimierte Außenwand. 

Diese besteht aus einem 11,5 cm dicken Verblendmauerwerk, einer 18 / 20 Kerndämmung mit Steinwolle und dem tragenden Hintermauerwerk aus 17,5 cm dicken KS-Fasensteinen. Der U-Wert der Außenwand beträgt 0,18 W/m²K.

Der jährliche Endenergiebedarf des Gebäudes beläuft sich auf 47,58 kWh/a pro Quadratmeter. Aufgrund der Raumhöhe von 2,875 m, beträgt der jährliche Endenergiebedarf 11,54 kWh/a pro Kubikmeter bei einem Verhältnis A/Ve von 0,24.

Solarkollektoren auf Dach unterstützen die Heizung- und Warmwasserbereitung.

Große, symmetrisch angeordnete Fensterflächen werden für passive, solare Wärmegewinne genutzt.

Eine 3-fach Verglasung mit außen liegendem Sonnenschutz sowie eine energetisch optimierte Außenwand sorgen für eine hohe Energieeffizienz.

Bauaufgabe
Wohnungsbau
Lage
Nörvenich
Architektur/Bauplanung
René Bestgen
Bauherr
René Bestgen
Grundfläche
285.00m²
Fertigstellung
2017
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