Grundschule Peine

Eingebettet in die Umgebung

Um die Anforderungen an eine zeitgemäße und zukunftssichere Ganztagsschule zu erfüllen, beauftragte die niedersächsische Stadt Peine den Bau einer neuen dreizügigen Grundschule im Ortsteil Stederdorf. In einem zweistufigen Bewerberverfahren setzte sich das Architektur- und TGA-Planungsbüro Carsten Grobe Passivhaus aus Hannover durch und realisierte die Schule als Generalplaner im Passivhausstandard.

In Niedersachsen gilt das Konzept der „verlässlichen Schule“. Damit ist gemeint, dass sich zum Beispiel Grundschüler täglich fünf Zeitstunden in der Schule aufhalten können. Doch um dieses Ganztagsschulangebot umzusetzen, ist mehr Platz nötig. Hinzu kommen die Vorgaben der Inklusionsbeschulung sowie landesweit steigende Schülerzahlen. In den letzten Jahren trieben daher Städte und Kommunen die Erweiterung bestehender Schulen voran oder brachten Neubauten auf den Weg. Vor der Herausforderung, die Vorgaben des Kultusministeriums für Ganztagsschulen zu erfüllen bei ohnehin existierender Raumnot, steht auch die Stadt Peine. Daher beschloss sie 2015 für den Stadtteil Stederdorf einen Neubau als vollständigen Ersatz für die zu kleine bisherige Grundschule. Das hierfür ausgewählte 7.300 Quadratmeter große Grundstück liegt im alten Ortszentrum, eingerahmt im Süden von einer bestehenden Sporthalle, im Westen und Osten von der heterogenen Wohnbebauung und im Norden von einem denkmalgeschützten Gebäude. Gefordert war eine anspruchsvoll gestaltete Architektur, die funktional und flexibel nutzbar sowie bau- und betriebskostenoptimiert sein sollte. Im Sinne des Klimaschutzes war das Schulhaus zudem aus nachhaltigen Baustoffen zu errichten und musste eine energieeffiziente Nutzung sicherstellen. Keine leichte Aufgabe also für die 60 Teilnehmer an der europaweiten Ausschreibung. Das Architektur- und TGA-Planungsbüro Carsten Grobe Passivhaus aus Hannover ging schließlich siegreich aus dem Wettbewerb hervor mit einem Gebäudeentwurf, der sich architektonisch und materiell mit seiner gebauten Umgebung auseinandersetzt.

Vielfältige räumliche Beziehungen

Die öffentliche Ausschreibung definierte das zu erfüllende Raumprogramm: Das neue Schulhaus sollte neben den Klassenzimmern für vier Jahrgangsstufen auch Fachunterrichtsräume, eine Bibliothek, eine Mensa und einen Verwaltungsbereich bieten. Die benachbarte Turnhalle war in den Entwurf zu integrieren und für den zukünftigen Sportunterricht umfassend zu sanieren. Das Architektur- und TGA-Büro Grobe gliedert die Schule in drei zweigeschossige Baukörper, die zusammen einen z-förmigen Grundriss ergeben. Die zwei Flankenbauten mit Pultdach orientieren sich in der Dachform und Gebäudehöhe an der angrenzenden Wohnbebauung, in ihrer Ausrichtung reagieren sie auf die Hauptachse der Sporthalle. Verbunden sind sie über einen zentralen Eingangsbau mit Flachdach, der gleichzeitig an das Bestandsgebäude andockt. Durch die z-Form geht das Gebäude nicht nur einen Dialog mit der Nachbarbebauung ein, sondern im Norden und Süden des Grundstücks entstehen auch zwei Schulhöfe, die durch ihre jeweilige Freiraumgestaltung unterschiedliche Spiel- und Aufenthaltsmöglichkeiten für die Kinder bieten.
Die beiden Flügelbauten beinhalten im Obergeschoss die Klassen- und zugehörigen Gruppenräume, sodass dort eine private Atmosphäre entsteht. Im Erdgeschoss hingegen sind die Fachräume
für Musik und Werken, Gemeinschaftsbereiche wie Bibliothek und Mensa sowie ein Multifunktionsraum mit Lehrküche und die Verwaltung untergebracht. Einige Bereiche dort können flexibel abgetrennt werden, um sie zum Beispiel für externe Veranstaltungen zur Verfügung zu stellen. Eine zweigeschossige Pausenhalle mit umlaufender Galerie und einer großen Freitreppe verbindet die beiden Stockwerke und ist zugleich Orientierungs- und Begegnungspunkt in der Schule. Für die barrierefreie Erschließung sorgen Aufzüge und Rampen.

Grundschule Peine

Die Fensterfront sorgt für eine natürliche Beleuchtung.

Grundschule Peine

Im Sommer 2018 konnten die Schüler, Eltern und Lehrer ihre verlässliche Grundschule in Stederdorf in Betrieb nehmen.

Grundschule Peine

Die Grundschule Peine-Stederdorf bietet Schülern und Lehrern gleichermaßen einen Ort für zeitgemäßes Lernen und Arbeiten.

Grundschule Peine

Durch die beiden Flügelbauten entsteht eine private Atmosphäre.

Eine verantwortungsbewusste Architektur

Zu einer zukunftsfähigen Schule gehört für alle Planungsbeteiligten auch eine nachhaltige und energieeffiziente Bauweise im Sinne des Klimaschutzes. Daher ist sie als Passivhaus realisiert. Um diesen hohen Energiestandard zu erreichen, ist einerseits eine optimale Wärmedämmung des Gebäudes wichtig, andererseits spielt auch die Konstruktionsart eine bedeutende Rolle. Um die hohe und natürliche Wärmespeicherfähigkeit von Massivbaustoffen zu nutzen, entschieden sich die Architekten für eine Mischkonstruktion aus Kalksandstein und Stahlbeton. Gerade die Mauerwerkskonstruktion mit den soliden und robusten Kalksandsteinen von KS-Original schlägt gleich zwei Fliegen mit einer Klappe: Zum einen entstehen durch die klare Trennung der Funktionen in die tragende KS-Schicht und die separate Wärmedämmschicht lückenlos hoch gedämmte, schlanke Außenwände im Passivhausstandard. Zum anderen schafft diese Außenwandkonstruktion ein konstant angenehmes Raumklima, denn Kalksandsteine sind natürliche Feuchtespeicher und sorgen so für eine ideale Luftfeuchtigkeit im Innenraum. Zum Wohlfühlklima in der Schule trägt zudem der Schallschutz bei, denn ein hoher Lärmpegel im Gebäude stört nicht nur die Schüler und Lehrer, sondern auch die Nachbarn der Schule. Auch hierbei punkten die positiven Eigenschaften von KS: Die hohe Rohdichte der Steine reduziert die Schallübertragung sowohl zwischen den Innenräumen als auch nach draußen.

Abgerundet wird das Energiekonzept durch eine effiziente Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, Dreischeibenverglasungen, thermisch getrennte Tageslichtröhren sowie eine gebäudeintegrierte Photovoltaikanlage auf den Pultdächern, die die übliche Dacheindeckung vollständig ersetzt.
Im Sommer 2018 konnten die Schüler, Eltern und Lehrer ihre verlässliche Grundschule in Stederdorf in Betrieb nehmen. Und für dieses Vertrauen in die Schule sorgt nicht nur das umgesetzte Bildungs- und Betreuungskonzept, sondern ebenso die Architektur, die mit ihrer räumlichen und konstruktiven Leistungsfähigkeit auf eine langfristig für Mensch und Umwelt gerechte Nutzung ausgerichtet ist.

Büroprofil

Im Jahr 2000 gründete der Architekt Carsten Grobe das gleichnamige Architektur- und TGA-Büro in Hannover mit dem Ziel, ökologisch vernünftige und energetisch optimierte Bauprojekte unter wirtschaftlichen Aspekten in die Realität umzusetzen. Aus dieser Philosophie heraus hat sich das Büro auf den Bau und die Konzeption von qualitativ hochwertigen Gebäuden im Passivhausstandard und darüber hinaus auf Plusenergiegebäude spezialisiert.
Das Büro deckt alle Leistungsphasen der HOAI im Bereich der Objekt- und der TGA-Planung ab sowie Monitoring, Qualitätssicherung und Auslegung von hoch effizienten Blockheizkraftwerken und gebäudeintegrierten Photovoltaik- und solaren Hybridanlagen.
Der Schwerpunkt der Leistungen liegt bei Nichtwohngebäuden wie Schulen, Sporthallen, Kindertagesstätten, Bürogebäuden und Pflegeheimen.

Bauaufgabe
Nichtwohnungsbau
Lage
Peine
Architektur/Bauplanung
Architektur- und TGA-Planungsbüro Carsten Grobe Passivhaus
Bauherr
Stadt Peine
Grundfläche
3511.00m²
Fertigstellung
07/2018

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