Das Leben in einer Großstadt ist heute nicht mehr so verlockend, wie noch vor einigen Jahren: Der Wohnungsmarkt ist leergefegt, die Mieten zum Teil horrend hoch. Grünräume fehlen, Lärm und Enge verursachen Stress. Dazu kommt, dass die angebotenen Wohnflächen für Familien meist zu klein sind. Viele Gemeinden erarbeiten daher mittlerweile Konzepte, um das Wohnen auf dem Land wieder für alle Generationen interessant zu machen. In diesem Zusammenhang zeigt sich dort eine steigende Nachfrage nach neu gebauten Miet- und Eigentumswohnungen mit einem hohen Wohnstandard. Der Trend geht also weg vom Großstadtleben hin zur Suburbanisierung. Eine Gemeinde, die von der Stadtflucht profitiert, ist Bollendorf in Rheinland-Pfalz. Der idyllische Luftkurort im Landkreis Bitburg-Prüm liegt an der Deutsch-Luxemburgischen Grenze. Nur der Grenzfluss Sauer trennt Bollendorf vom Nachbarland.
Diese Nähe zu Luxemburg macht den Ort sowohl für Touristen als auch „Grenzgänger“, also Menschen, die über die Staatsgrenze hinweg zum Arbeiten und Wohnen pendeln, reizvoll. Auch dessen gute Infrastruktur trägt dazu bei. „Wir haben erkannt, wie hoch die Nachfrage nach Immobilien hier ist“, sagt Albert Heck, Seniorberater des Bauunternehmens Neu aus Niederweis. Zusammen mit seinem Sohn Frank Heck, dem Geschäftsführer der Firma, entwickelte er die Idee für ein besonderes Projekt: eine große Wohnanlage mit 68 Wohneinheiten für eine gemischte Bewohnerstruktur, die bei Bedarf die Dienstleistungen einer im Haus ansässigen karitativen Organisation in Anspruch nehmen kann. „Solche Angebote für hilfs- und pflegebedürftige Menschen fehlen in der Region“, so Albert Heck. „Mit unserem Projekt schließen wir eine Versorgungslücke.“ Für die Umsetzung des Wohnparks engagierte sich die Firma Neu als Investor und Generalunternehmer. Nach dem Kauf des zentral in Bollendorf gelegenen, rund 4.600 Quadratmeter großen Grundstücks im Jahr 2015 erschloss das Unternehmen zunächst das Bauland und stellte die nötige Infrastruktur her, um schließlich ab Anfang 2016 den Komplex zusammen mit dem Architekturbüro Planungsgruppe HGH aus Bitburg zu planen und ab 2017 zu bauen.
Zwei Stadtvillen in idealer Lage
Die beauftragten Architekten schlugen vor, statt ein großes Gebäude zu bauen, die 68 Wohnungen besser auf zwei kleinere Häuser zu verteilen. Bei dieser Entscheidung spielte der Brandschutz eine Rolle, denn bei einem Einzelgebäude wären die Brandabschnitte schwieriger in der Umsetzung gewesen. Ebenso war unter raumplanerischen und architektonischen Gesichtspunkten eine Aufteilung auf zwei Häuser zu bevorzugen. Der projektleitende Architekt, Stefan Borne, dazu: „Wir wollten eine aufgelockerte Bebauung, bei der Licht zwischen den Baukörpern hindurch kann. Ein großer Solitär hätte zu wuchtig gewirkt. Wir entwarfen daher die Häuser im Stil einer modernen Stadtvilla mit drei Geschossen plus einem Staffelgeschoss.“ Und das Konzept der Architekten ging auf: Um den Gebäuden ein strukturiertes, abwechslungsreiches Erscheinungsbild zu verleihen, setzten die Planer auf einen gegliederten Bau mit vor- und zurückspringenden Volumen, einem zurückversetzten Dachgeschoss, bodentiefen Fenstern sowie auf eine Mischung aus Loggien, vorgestellten Balkonen und Dachterrassen. Im Haus A befinden sich 38 Wohneinheiten, im Haus B 30. Die Wohnungsgrößen reichen von 65 bis 125 Quadratmetern mit einem meist offenen Wohn- und Essbereich, zwei Schlafzimmern und einem kleinen Abstellraum.
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