Wahrung vorhandener Bausubstanz
Frau Otto, dieses Gespräch wurde durch einen inspirierenden Post von Ihnen auf LinkedIn angestoßen. In Ihrem Beitrag betonen Sie am Beispiel der gut erhaltenen Fachwerkbauten von Quedlinburg, wie wichtig es ist, vorhandene Bausubstanz zu bewahren. Dabei plädieren Sie nachdrücklich für einen verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen. Basierend auf Ihren positiven Eindrücken in Quedlinburg, welche Erkenntnisse können wir daraus gewinnen? Wie können wir sicherstellen, dass Gebäude, die heute errichtet werden, ebenfalls für viele Jahrhunderte erhalten bleiben?
Von den Fachwerkbauten in Quedlinburg können wir einiges lernen: Früher kümmerten sich die Menschen ganz anders um ihre Häuser. Sie hatten ein tiefes Verständnis dafür, was ein Haus bedeutet. Es war ein Zuhause, das sie für viele Jahre und Generationen erhalten wollten. Der Erhalt dieser Bausubstanz erforderte viel Kraft und Energie, und dies stand im Mittelpunkt ihrer Bemühungen. In unserer heutigen Wohlstandskultur ist dieses Verständnis oft anders. Wir verspüren häufig das Bedürfnis, uns nach vergleichsweise kurzer Zeit, etwa 10, 20 oder 30 Jahren, zu verändern. Dabei bleibt oft nicht genug Zeit, um sich ausreichend um die Dinge zu kümmern. Heute geht es oft eher um Schnelligkeit als um dauerhafte Qualität, und das hat zur Folge, dass sich die Lebensdauer von Gebäuden und Bauwerken verringert.