Dabei hat sich die Gesamtzahl der 1.935 Kies- und Sandwerke in Deutschland (Stand: 2019) in den vergangenen zwei Jahrzehnten genauso wie die Zahl der Beschäftigten dieser Werke (13.550 in 2019) um etwa ein Drittel verringert. Die Tatsache, dass die Fördermenge trotzdem weitestgehend gleich geblieben ist, ist neuen technischen Verfahren geschuldet, die eine größtmögliche Ressourceneffizienz erlauben. In 76 der zuvor genannten 1.935 Werke wird ausschließlich Kalksandstein gefertigt; davon an 41 Standorten die weißen KS* Steine und Elemente.
Für den Abbau oberflächennaher mineralischer Rohstoffe, d.h. der Steine‐ und Erden‐Rohstoffe, werden aktuell knapp 0,0036 % der Gesamtfläche Deutschlands bzw. 9,59 km2 in Anspruch genommen und dies, im Gegensatz zu vielen anderen Nutzungsarten des Bodens (wie z.B. Gebäude- und Freiflächen, Verkehrsflächen usw.), jeweils nur für eine zeitlich begrenzte Zeit. Im Fall von Sand und Kies wird zuvor land‐ oder waldwirtschaftlich genutzte Kulturlandschaft für den Zeitraum von 15 bis 20 Jahren einer Zwischennutzung zugeführt und im Anschluss an den Abbau wieder renaturiert oder rekultiviert. So sind beispielsweise in den vergangenen 15 Jahren über 3.000 ha ehemaliger Gewinnungsflächen anderen, meist naturnahen Nachnutzungen zugeführt worden. Dabei haben Beobachtungen von NABU und Gesteinsindustrie gezeigt, dass durch die Rohstoffgewinnung und die damit verbundenen Eingriffe in die Natur weitere Biotope entstehen, die ansonsten in unserer kulturwirtschaftlich genutzten Landschaft kaum noch existieren würden. Mit einer zeitnah frei zugänglichen Biodiversitätsdatenbank geht die Branche in die belastbare Beweisführung.
Hürden in der deutschen Sandgewinnung
Auch wenn Sand geologisch betrachtet in Deutschland ausreichend verfügbar ist, ist es in der Vergangenheit schon zu Lieferengpässen gekommen. Potenzielle Gewinnflächen sind häufig bereits für andere Nutzungen wie Wasser‐, Natur‐ und Landschaftsschutzgebiete sowie Wohn‐ und Gewerbegebiete oder Straßen und Eisenbahnlinien bestimmt. Außerdem müssen Sand und Kies in guter Qualität, also zu 80 bis 100 % nutzbar und oberflächennah vorkommen, damit die Errichtung einer Gewinnstelle rentabel ist. Die Genehmigungsverfahren dauern zudem zunehmend länger und nicht immer werden Anschlussgenehmigungen für bestehende Gewinnungsanlagen erteilt.
Von der Grube zum Kunden – der Sandtransport
Die eingangs erwähnten 259 Mio. t Bausand und ‐kies werden zu 82 % mit dem LKW transportiert; der Rest verteilt sich zu gleichen Teilen auf Binnenschiff und Bahn. Insgesamt beträgt die Transportleistung (transportierte Menge x Transport-entfernung) über die Straße 6.322 tkm, beim Bahntransport 5.089 tkm und mit dem Binnenschiff 4.626 tkm. Dass die Transportleistungen gar nicht so weit auseinander liegen, ist den deutlich längeren Transportwegen geschuldet, die für den Bahn‐ und Schiffsverkehr eingeplant werden. Die durchschnittliche Transportentfernung zum Kunden liegt beim Transport von Bausand und ‐kies über die Straße bei 30 km, während sie mit der Bahn 220 km bzw. mit dem Binnenschiff 200 km beträgt, wie der Bundesverband Baustoffe ‐ Steine und Erden e.V. für 2018 ermittelt hat. Auch die Regionalität im Kalksandstein-Markenverbund KS-ORIGINAL zahlt mit ihren geringen Transportwegen zur Baustelle (durchschnittlich 40 bis 60 km) positiv auf die CO2-Bilanz von Sand und Kies ein.