Grundlage aller Baumaßnahmen ist der „Wohnen & Bauen Masterplan 2020“ der Stadt Wolfsburg. Nach diesem sollen in den nächsten Jahren insgesamt 6.000 zusätzliche Wohnungen entstehen, wovon rund 1.000 durch die NEULAND Wohnungsbaugesellschaft mbH zu errichten sind. Eines der größten Projekte davon ist das Wohnquartier „Neue Burg“ mit 240 modernisierten Wohnungen und sieben Stadtvillen mit weiteren 92 Wohnungen.
Zunächst wurde ein zweistufiger Wettbewerb ausgeschrieben, aus dem das Architekturbüro KSP Jürgen Engel in Braunschweig mit einem schlüssigen Konzept besonders in puncto Gestaltung, Energieeffizienz und städtebaulicher Entwicklung als Sieger hervorging. Die NEULAND beauftragte daraufhin das Architekturbüro mit den Leistungsphasen 1-9 für die Modernisierung im 1. Bauabschnitt und die Phasen 1-4 der Neubauten. Für die Neubauten übernahm ein Generalunternehmer die Phasen 5-9.
Sieben von 24 der bis zu zehnstöckigen Gebäude wurden im 1. Bauabschnitt auf vier Vollgeschosse und ein Staffelgeschoss zurückgebaut, energetisch saniert und mit zeitgemäßen Wohnungsgrundrissen versehen. 134 Wohnungen in zehn Gebäuden erhielten im 3. und 4. Bauabschnitt eine optisch ansprechende Hybridfassade aus Wärmedämmverbundsystem oder eine Vorhangfassade aus Aluminium und wurden dem Farbkonzept der Gebäude des ersten Bauabschnitts angepasst.
Im Laufe des Bauvorhabens entschied sich die NEULAND aus Kostengründen, einen Gebäudekomplex mit 257 Wohnungen, die ebenfalls zum Teil zurückgebaut und modernisiert werden sollten, abzureißen. Stattdessen wurden im 5. Bauabschnitt sieben fünf- bis siebengeschossige Gebäude mit 84 Wohnungen plus acht Penthouse-Wohnungen mit großzügig gestalteten Dachterrassen neu gebaut. Grundlage der Entscheidung war eine Markt- und Kostenanalyse, die ergab, dass der Planungs- und Ausführungsaufwand von Neubauten im Vergleich zu den aufwendigen Teilrückbau- und Modernisierungsmaßnahmen um einiges geringer und kostengünstiger ist.
Ferner kam man zu dem Entschluss, die Außenwände der Neubauten aufgrund eines Sondervorschlages nicht wie vorgesehen in Holzbauweise zu errichten, sondern mit großformatigen Kalksandstein-Planelementen des KS* Bausystems KS-PLUS als tragendes, vorkonfektioniertes Massivmauerwerk.
„Es stellte sich heraus, dass die vorgesehene Holzbauweise eine sehr komplizierte und kostenintensive Konstruktion ist, besonders weil die Neubauten eine außergewöhnlich anspruchsvolle und ansprechende Architektur mit zahlreichen Vor- und Rücksprüngen aufweisen“, so Architekt und Geschäftsführer der NEULAND, Hans Dieter Brand. Die Argumente pro Kalksandstein und contra Holz waren bei diesem Großprojekt überzeugend. „Wir erzielten zum Beispiel einen Preisvorteil in einer sehr hohen sechsstelligen Summe unter anderem aufgrund des schnelleren und wirtschaftlicheren Erstellens des Kalksandstein-Mauerwerks mit den vorgefertigten KS-PLUS Planelementen. Auch waren mit der Kalksandsteinkonstruktion der Detaillierungsaufwand und die statischen Berechnungen deutlich geringer und einfacher. Ebenso konnte der erhöhte Schallschutz von 56 db nach der VDI-Richtlinie 4100:2007 mit massiv schweren Schalen aus 24er Kalksandstein der Rohdichteklasse 2,2 problemloser und kostengünstiger erreicht werden als mit der Holzrahmenbauweise.“
Darüber hinaus sind die Innenwände, die in Beton vorgesehen waren, auch mit KS-PLUS ausgeführt worden – die nichttragenden Innenwände wurden ebenfalls größtenteils mit Kalksandstein errichtet.
Um den KfW-Standard 55 zu erreichen, kamen unter anderem Photovoltaikanlagen, geothermische Wärmepumpen und kontrollierte Wohnraumlüftung wie auch dreifach verglaste Fenster mit einem durchschnittlichen U-Wert von 1,1 W/(m2K) zum Einsatz. Gleichermaßen trägt die KS-Funktionswand mit 24 cm KS-PLUS und 16 cm mineralischer Dämmung als WDVS bzw. mit einer Vorhangfassade zur Energieeffizienz der Wohnhäuser bei. Die Ein- bis Vierzimmerwohnungen haben Wohnflächen zwischen 35 bis 161 m2 und sind mit Terrassen oder Balkonen ausgestattet. Alle sind barrierearm, acht sogar rollstuhlgerecht. Eine Fußbodenheizung, bodengleiche Duschen sowie bodentiefe Fenster gehören zum Ausbaustandard.
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