Haus H Gartenansicht in der Abenddämmerung

Raum für das Familienleben

Geradlinig, offen und reduziert auf das Wesentliche – mit seiner klaren Architektursprache hebt sich das Haus H bewusst vom baulichen Umfeld ab, ohne ihm jedoch den Rücken zu kehren. Für das Innere des Neubaus in KS-Bauweise entwickelten Architekten Spiekermann ein Konzept, das der Familie hochwertigen Raum zur Entfaltung bietet.

Die vom Bauherrn gestellte Aufgabe bestand in der Planung und Realisierung eines Einfamilienhauses in Düsseldorf. Auf dem bereits vorhandenen Grundstück sollte es einen Bestandsbau ersetzen und sich mit einer gewissen Zurückhaltung, aber gleichzeitig eigener, starker Identität in das Umfeld von Einfamilienhäusern mit Giebeldach einfügen.

Haus H Fronansicht EFH

Das Einfamilienhaus H wurde 2021 mit dem Iconic Award für innovative Architektur ausgezeichnet.

Haus H Gartenansicht Rückansicht mit Pool in der Abenddämmerung

Durch das kreative Zusammenspiel markanter gestalterischer Details wie der Linienführung und geometrischen Formen mit Vor- und Rücksprüngen ist es Architekten Spiekermann gelungen, dem Einfamilienhaus mit Pool einen einzigartigen Charakter zu verleihen.

Ein Haus wie aus einem Guss

Dass sich das zweigeschossige Gebäude mit Flachdach dennoch sehr harmonisch in das Umfeld einfügt, gelang durch eine geringere Firsthöhe. Die Fassade springt zur straßenseitig geschlossen gebauten Front hinter weiß verputzen Bändern zurück. Das im Obergeschoss ebenfalls leicht auskragende Dach scheint zu schweben. Während sich der weiße Putz deutlich abhebt, knüpft der Neubau über seine Fassade aus handgebrannten Klinkern an die Bauart der Nachbarschaft an. „Mit diesem Spannungsverhältnis zwischen Abgrenzung und Integration mussten wir sehr sensibel umgehen, damit das Haus nicht wie ein Fremdkörper in der Umgebung wirkt“, erklärt Architekt Oliver Spiekermann.

Um den Bedürfnissen der Familie gerecht zu werden, öffnet sich der Neubau zum rückwärtigen Garten mit bodentiefen Fensterbändern in nahezu voller Fassadenbreite. Die Decke des ersten Geschosses ist als Überhang weit über die Außenterrasse hinausgezogen. Die Gesamterscheinung der Hausfassade wird vor allem dadurch geprägt, dass sie an allen Hausseiten durch keinerlei An- oder Aufbauten durchbrochen wird. „Regenrinne und Ablaufrohre wurden in die Fassade integriert. Solche Details sind es, die das Haus wie aus einem Guss erscheinen lassen“, so Oliver Spiekermann

Flexibler Grundriss für fließende Räume

„In einem Haus sollen sich die Bewohner*innen entfalten können. Es wäre schlecht gebaut, müssten sie sich ihre Wohnumgebung im alltäglichen Gebrauch erst einmal ‚zurechtschleifen‘ oder gar mit Modifikationen anpassen“, erklärt der Architekt. Aus diesem Grund entspricht das Konzept offener, flexibel nutzbarer Räume den Bedürfnissen des Familienlebens. Im Erdgeschoss liegen Küche, Ess- und Wohnbereich. Letzterer lässt sich mit Schiebetüren zur Terrasse öffnen und wird durch eine transluzente Schiebewand aus Milchglas vom Eingangsbereich mit Garderobe abgetrennt. Und auch die Treppe zum Obergeschoss signalisiert mit ihrer gläsernen Absturzsicherung Offenheit. „Indem wir die Treppe mit einer aufwendigen Stahlverankerung mit nur einer Seite in die Wand eingehängt haben, kamen wir ohne raumfressendes Treppenhaus aus“, ergänzt Spiekermann. Die Klinkerverblendung der Fassade setzt sich im Innenbereich fort und schafft einen ausgleichenden Materialakzent. Ergänzt um Eichenholz für Treppe und Boden, bringt sie Wärme und Gemütlichkeit in die Räume.

Mauern im Baukastenprinzip

Sowohl die tragenden Außenwände als auch die Innenwände bestehen aus großformatigen Kalksandsteinen des Bausystems KS-QUADRO. Basierend auf klar definierten Regel- und Ergänzungselementen im 12,5er Raster, eignen sich die großformatigen Mauersteine für die flexible, schnelle und wirtschaftliche Errichtung von Gebäuden jeder Größe. Im Falle des Hauses H kamen für die Außenwände Steine mit einer Wanddicke von 17,5 cm zum Einsatz. Steindicken von 24,5 cm, 17,5 cm und 11,5 cm ermöglichten die Erstellung der gewünschten individuellen Raumaufteilung im Inneren. „Der Kalksandstein hat sich bei unserer Arbeit bewährt. Mit den Großformaten geht es schnell und es sind bis zu einer Wandhöhe von drei Metern keine Gerüste erforderlich. Aber auch die Maßhaltigkeit und der gute Schallschutz sprechen für diesen nachhaltigen, regionalen Baustoff“, resümiert Oliver Spiekermann.

Haus H Düsseldorf Treppe und Flur

Die mit der gleichen Steinsorte wie an der Außenfassade verblendete Wand im Eingangsbereich sorgt für Wärme und Gemütlichkeit. Die Einbaugarderobe schafft Stauraum, ohne dabei die Gesamtwirkung zu stören.

Haus H Düsseldorf Badezimmer

Bad mit Wellnessfaktor: Die freistehende Badewanne wurde so platziert, dass aus ihr heraus der Blick durchs bodentiefe Fenster in den Garten fällt.

Haus H Düsseldorf Küche

Ebenso offen wie Wohn- und Eingangsbereich ist auch die Küche.

Portrait Architekt Oliver Spiekermann

Architekt Oliver Spiekermann, Inhaber von Spiekermann Architekten.

Der Kopf hinter dem Projekt

Seit 1965 plant, entwirft, zeichnet, koordiniert und baut das Büro Architekten Spiekermann im münsterländischen Beelen. Die Projekte im Architekturstil zwischen Tradition und Moderne reichen von Klinkerbauten mit Satteldach bis zu zeitgenössischen Flachdachhäusern und von Carports bis zu Gewerbehallen. 

Bauaufgabe
Wohnungsbau
Lage
Düsseldorf
Architektur/Bauplanung
Architekten Spiekermann
Grundfläche
262.83m²
Fertigstellung
2019

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