Flur im Quartier St. Leonhard

Inklusive Stadtteilentwicklung mit Vorbildfunktion

Der Begriff „Quartier“ bezeichnet in den letzten Jahren immer öfter eine vermeintlich neue Urbanität, die von Kritikern regelmäßig aufgrund ihres fehlenden sozialen Gefüges und Lebensgefühls bemängelt wird. Dass dieser Titel jedoch auch für Städtebau mit echtem Mehrwert stehen kann, beweisen Feddersen Architekten mit ihrem Entwurf für das derzeit entstehende Quartier St. Leonhard in Braunschweig. Den Anfang macht ein KiTa- und Internatsgebäude, das im Jahr 2018 fertiggestellt wurde.

Im Vordergrund steht der Gemeinschaftsgedanke.

Das Gelände rund um die Kapelle St. Leonhard ist seit dem Mittelalter von medizinischen, sozialen und pädagogischen Einrichtungen geprägt. Diesen historischen Hintergrund nahmen drei gemeinnützige lokale Träger zum Anlass, um auf dem Areal ein offenes und vernetztes Quartier zu schaffen. Durch die Verknüpfung des innerstädtischen und generationenübergreifenden Lebens mit einer Vielzahl von sozialen Angeboten entsteht ein Dreiklang aus Wohnen, Arbeiten und Leben.

Nach den Plänen von Feddersen Architekten aus Berlin ergänzen in den kommenden Jahren insgesamt fünf Neubauten die denkmalgeschützten Bestandsgebäude, die im Zuge der Baumaßnahme umgenutzt werden. Neben Wohn-, Bildungs- und Theraphiegebäuden stehen den BewohnerInnen und BesucherInnen zukünftig auch Arbeits- und Werkstätten sowie gastronomische und kulturelle Angebote zur Verfügung.

Innenhof Quartier St. Leonhard

Außen- und Innenwände des Gebäudes wurde mit dem großformatigen Bausystem KS-PLUS von KS-Original errichtet, das zu einer verkürzten Bauzeit von insgesamt 16 Monaten beitrug.

Lageplan Quartier St. Leonhard

Nach den Plänen von Feddersen Architekten aus Berlin ergänzen in den kommenden Jahren insgesamt fünf Neubauten die denkmalgeschützten Bestandsgebäude.

Klein und Groß unter einem Dach.

Den süd-östlichen Abschluss des Quartiers bildet Haus 4 als größter Komplex. Mit dem Raumprogramm des Neubaus setzen die Architekten den Gemeinschaftsgedanken des Quartiers fort. Während im Erdgeschoss eine internationale Kindertagesstätte untergebracht ist, beherbergen die folgenden Geschosse einen Internatswohnbereich für 108 Jugendliche. Die Einzel- und Doppelzimmer werden ergänzt um weitere Räumlichkeiten für gemeinsame Aktivitäten. Ein Multifunktionsraum im Erdgeschoss dient zudem als Treffpunkt für alle Altersklassen.

 

Frontansicht Quartier St. Leonhard

Als erster Meilenstein beim Bau des integrativen Quartiers ist Haus 4 fertiggestellt worden. Auf einer BGF von rund 7.000 m2 bietet es Platz für eine Kindertagesstätte und einen Internatswohnbereich.

Gemeinschaftsraum Quartier St. Leonhard

Raumhohe Verglasungen entlang der Flurbereiche ermöglichen immer wieder Einblicke und tragen auf diese Weise zum Gemeinschaftsgefühl der Kinder und Jugendlichen bei.

Geborgen und farbenfroh.

Nicht nur das Nutzungskonzept orientiert sich an der Historie des Areals, auch das äußere Erscheinungsbild des Solitärs sucht mit seiner schlichten und klaren Architektursprache das Zusammenspiel mit den Bestandsbauten. Während das Sockelgeschoss eine verklinkerte Fassade besitzt, erhielten die darüberliegenden Stockwerke ein WDVS mit einem mineralischen Putz in Weiß.

Die innere Gestaltung dagegen ist auf die jungen NutzerInnen ausgerichtet: Eine vielfarbige Wand- und Bodengestaltung in Grün, Pink, Blau und Gelb, kombiniert mit warmen Holzelementen, macht die Räume zu einer bunten Wohlfühllandschaft.

Farbenfrohe Flure im St. Leonhard Quartier
Bunte Flure im Quartier St. Leonhard

Während das äußere Erscheinungsbild zurückhaltend gestaltet wurde, bestimmt ein buntes, lebendiges Farb- und Materialkonzept das Innere.

Die richtige Grundlage.

Um die lange Geschichte von St. Leonhard fortzusetzen, bedurfte es nicht nur eines zukunftsfähigen Nutzungskonzeptes, sondern auch wertbeständiger Materialien. Bei der Umsetzung des Entwurfs entschieden sich die Architekten daher für KS-PLUS: „Durch das großformatige Bausystem wird der Baustoff Kalksandstein sowohl in wirtschaftlicher als auch konstruktiver Hinsicht optimiert“, berichtet Stefan Drees, geschäftsführender Gesellschafter von Feddersen Architekten. Kalksandstein ist aufgrund seiner hohen Rohdichte besonders robust und tragfähig. Er sorgt auch in stark frequentierten Bereichen für einen hohen Schallschutz und kann die Raumluft auf natürliche Weise regulieren. „Die werksseitige Vorfertigung von KS-PLUS ermöglichte uns außerdem eine Verkürzung der Bauzeit.“, berichtet Drees abschließend.

Schiebetüren Quartier St. Leonhard

Durch Schiebetüren lassen sich die Räume einfach und flexibel an verschiedene Lern- und Spielsituationen anpassen.

mobile Möblierungen Quartier St. Leonhard

Auch die mobilen Möblierungen tragen zur Flexibilität bei.

Die Köpfe hinter dem Projekt.

Seit über 40 Jahren entwirft, plant, realisiert und begleitet das Berliner Büro Feddersen Architekten anspruchsvolle und generationengerechte Bauvorhaben. Ihre wegweisenden Konzepte zielen darauf ab, die gesellschaftliche Teilhabe zu erleichtern und gleichzeitig eine zeitgemäße Wohnlichkeit zu schaffen. Es entsteht eine Architektur, die Raum für verschiedenste, selbstbestimmte Lebensentwürfe bietet.

Jörg Fischer und Stefan Drees von Feddersen Architekten

Jörg Fischer und Stefan Drees (vlnr.) bilden die Geschäftsführung von Feddersen Architekten.

Bauaufgabe
Wohnungsbau
Lage
Braunschweig
Architektur/Bauplanung
Feddersen Gesellschaft von Architekten
Bauherr
Borek Immobilien GmbH & Co. KG
Grundfläche
1962.00m²
Fertigstellung
2018

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