Mehrfamilienhaus Lortzingstraße Köln

Kubische Stadtvilla aus Kalksandstein mit Backsteinfassade

Im Kölner Stadtteil Lindenthal haben Kastner Pichler Architekten einen klassischen Mauerwerksbau errichtet, der mit seiner kubischen Formensprache die Eigenständigkeit eines noblen Stadthauses repräsentiert.

„Das Grundstück ist durch seine von der Lortzingstraße abgeschiedene Lage ein Kleinod ‚in der Welt aber nicht von der Welt‘, und liegt dabei mitten in der Stadt. Hier hinein durften wir ein mit den positiven Eigenschaften seiner Lage privilegiertes Gebäude setzen“, erklärt Architekt Konstantin Pichler, Mitbegründer von Kastner Pichler Architekten.

Lageplan MFH Lortzingstraße Köln

Das Mehrfamilienhaus von Kastner Pichler Architekten steht inmitten einer Blockrandbebauung westlich der Kölner Innenstadt, genauer gesagt im Stadtteil Lindenthal.

Frontalansicht MFH Lortzingstraße Köln

Jede Wohnung besitzt eine großzügige Terrasse, die sich an den Wohnbereich angliedert und von den anderen Terrassen nicht einsehbar ist.

Nobles Stadthaus mit vermittelnder Funktion

Den Auftrag für das Mehrfamilienhaus erhielt das Büro über einen Wettbewerb, aus dem es mit seinem Entwurf als Sieger hervorging. Die Anforderungen waren vor allem städtebaulicher Art: Es sollte ein Weg gefunden werden, der die verschiedenen Gebäudestrukturen des Blockrandes und der Innenblockbebauung in ein ausgewogenes Verhältnis mit dem Neubau bringt – was nicht ganz einfach war. Denn der Blockrand besteht aus bis zu viergeschossigen Stadthäusern, während der Innenblock einen eher dörflichen Charakter besitzt.

Das Gebäude, das Konstantin Pichler und Jochem Kastner als Antwort entwickelten, besitzt die Form einer klassischen Villa und die Eigenständigkeit eines noblen Stadthauses. „Es nimmt mit seinen durch die Ausnehmungen der Terrassen verkürzten Fassadenabschnitten die Proportionen der Innenblockbebauung auf. Mit seiner gestaffelten Ein- bis Dreigeschossigkeit bleibt es in der Höhenentwicklung zurückhaltend“, erklärt Pichler. Gleichzeitig nehmen ihm helle, wertige Backsteine die Schwere, die davon abgesetzten dunkleren Fenster gliedern über die Staffelung hinaus das Gebäude vertikal. „In der Gesamtheit erscheint das Haus äußerst vermittelnd zwischen sehr massiv wirkenden Stadthäusern verschiedener Generationen am Blockrand und den kleinteiligen Strukturen im Inneren des Hofes“, ergänzt der Architekt.

MFH Lortzingstraße Köln im Innenhof

Seine Lage im Blockinnenbereich gibt dem Grundstück einen inselhaften, fast romantischen Charakter. Die Nachbarbebauungen zeigen sich in der Struktur heterogen.

MFH Lortzingstraße Grundriss Erdgeschoss

Jede Etage wird in zwei Wohneinheiten aufgeteilt. Die Wohnräume mit offenen Küchen bilden den jeweiligen Mittelpunkt.

Wohnraum mit Außenraumqualität

Insgesamt entstanden drei Vier-Zimmer-Wohnungen und drei Drei-Zimmer-Wohnungen mit Größen von 102 bis 140 m2 – jeweils zwei pro Etage. Die Wohnräume mit offener Küche bilden den Mittelpunkt und zeichnen sich durch bodentiefe Fenster aus, die für viel Tageslichteintrag sorgen. Ergänzt werden sie von großzügigen Terrassen, die sich an die Wohnbereiche angliedern, ohne von den jeweils anderen einsehbar zu sein. Die Außenflächen um das Gebäude bilden die Gärten der beiden Erdgeschosswohnungen für Familien mit Kindern

Ganzheitliche Planung für eine lange Lebensdauer

Kastner Pichler Architekten bestehen seit 2005 und sind in Köln ansässig. Viele ihrer Projekte sind im Rheinland und Umgebung verortet, wodurch die Qualität  sowohl während der Planungs- und Bauphase bis zur Fertigstellung gesteuert werden kann.

Auch in Sachen Baukonstruktion und Materialwahl setzte Pichler auf eine hohe Qualität. Durch die kompakte Bauform wird das Volumen bauphysikalisch im Verhältnis zur Außenhülle optimiert. Die tragende Konstruktion besteht aus Kalksandsteinmauerwerk KS-P-20-1,8-DM mit einer Stärke von 17,5 cm für die Außenwände und 11,5 cm für die Innenwände in Verbindung mit Decken aus Stahlbeton. Die Wahl des Herstellers übernahm das Bauunternehmen und fiel aufgrund der Priorität für die Einhaltung von Terminen und Kosteneffizienz auf Kalksandsteine von KS-Original. Die aus den natürlichen Ressourcen Kalk, Sand und Wasser bestehenden Mauersteine werden unabhängig von globalen Lieferketten in regional ansässigen Werken hergestellt und sind dadurch kurzfristig verfügbar.

Eine hochwertige Vorsatzschale aus Backstein mit Mineralfaser-Dämmung bildet schließlich die Fassade. „Die nachhaltige Massivbauweise aus Kalksandstein in Kombination mit den hohen Dämmwerten der Mineralfaserschicht garantierte uns eine einfache und effiziente Errichtung. Zudem benötigt diese robuste Konstruktion nur eine geringe Pflege und besitzt eine lange Lebensdauer“, begründet Pichler die Entscheidung für die KS-Bauweise.

MFH Lortzingstraße Köln Fassadengestaltung

Die nachhaltige, robuste Massivbauweise mit hohen Dämmwerten garantierte den Architekt*innen eine einfache und schnelle Herstellung sowie einen geringen Wartungs- und Pflegeaufwand während der Nutzungsphase.

Die Köpfe hinter dem Projekt.

Kastner Pichler + Partner Architekten wurde 2005 von Jochem Kastner und Konstantin Pichler gegründet. 2021 wurde die Geschäftsführung durch den langjährigen Mitarbeiter Stephan Schorn erweitert. Das Büro ist für seine engagierte Arbeit mit zahlreichen Preisen und Auszeichnungen belohnt worden. Seine Aufträge generiert es hauptsächlich aus Wettbewerben und Gutachten. Schwerpunkte sind kirchliche Bauten, Schul- und Sportbauten, Bauen für Kinder sowie Wohn- und Kulturbauten.

Bauherren können über alle Leistungsphasen der HOAI (Leistungsbild Objektplanung für Gebäude, Freianlagen und raumbildende Ausbauten) zu allen Bereichen der Planung und Ausführung von Neubauten sowie Umbau und Sanierung von Gebäuden betreut und beraten werden.

Architekten Herr Kastner und Herr Pichler und Stephan Schorn

Die Architekten Hr. Kastner (links), Hr. Pichler (Mitte) und Hr. Schorn (rechts).

Bauaufgabe
Wohnungsbau
Lage
Köln
Architektur/Bauplanung
Kastner Pichler Architekten
Bauherr
Erzbistum Köln
Grundfläche
1179.00m²
Fertigstellung
06/2020

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