Thomas Vielhaber, nach seiner Vision für Hannover gefragt, benennt die 17 Sustainable Development Goals (SDGs), die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen, als Guideline für zukünftiges Bauen. Nicht nur wolle man eine resiliente Stadt entwickeln, sondern auch eine neue Rolle in Bezug auf ihre umliegenden Gemeinden: Statt Konkurrenz müsse es in Zukunft um Arbeitsteilung gehen. Nur so, sagte der Stadtbaurat, lasse sich die nötige hohe Nachhaltigkeit erzielen.
Ehrlicherweise muss man sagen, dass das Baugebiet – dafür, dass es mit zukunftweisenden Zielen zur sozialen und ökologischen Nachhaltigkeit in Verbindung gebracht wird – eher konventionell anmutet. Frau Hoff verweist darauf, dass man zwischen zwei schwer vereinbaren Aspekten abzuwägen hatte: Will man ein öko-soziales Leuchtturmprojekt oder schnellen bezahlbaren Wohnraum? Als Kompromiss und im Sinne eines sorgsamen Umgangs mit Grund und Boden ist, einerseits, ein kompakter Bebauungsansatz mit meist viergeschossiger Höhe und langlebigen, nachhaltigen Klinkerfassaden gewählt worden. So entsteht eine für die Stadtrandlage eher ungewöhnliche Dichte. Andererseits sollen alle Innenhöfe grün gestaltet und autofrei sein. Dafür werden Tiefgaragen unter allen Baufeldern errichtet. Die städtischen Standards zu energetischen und anderen ökologischen Aspekten liegen über den gesetzlichen Forderungen und sind verpflichtend für die in Kronsrode Bauenden. Das gilt auch für eine Materialliste, die FCKW, Biozide, Formaldehyd, Isocyanate oder Tropenholz verbietet und den Gebrauch anderer Materialien wie Aluminium und PVC weitestgehend einschränkt.
Das Quartier muss sich zwei weiteren großen Herausforderungen stellen. Kronsrode liegt in relativ steiler Hanglage mit Gefälle in Richtung Stadtbahn. Um die Tiefgaragen, das Gleisbett und natürlich auch die Wohnungen bei Starkregen vor Flutung zu schützen, bedurfte es mehrerer Maßnahmen. Allen voran seien frühzeitige Computersimulationen benannt, auf deren Basis die Höhenlagen und Neigungen der Straßen feinteilig festgelegt wurden.
Zudem grenzt Kronsrode an das Gewerbegebiet Stockholmer Allee. Neben einer entsprechenden Grundrissorientierung, gebäudehohen Glaswänden und besonderen Fensterkonstruktionen wird dem (aus den Emissionsrechten der Grundstücke abgeleiteten) theoretisch möglichem Lärm mit geeigneten Baustoffen begegnet. Das ist, vor allem, ein Kalksandstein von KS*, der zu 70 % im gesamten Baugebiet und zu 100 % entlang der Kante zu Stadtbahn und Gewerbegebiet eingesetzt wird.