Zudem hat die Trennung der Nutzungen Wohnen, Arbeiten und Kultur ein hohes innerstädtisches Verkehrsaufkommen erzeugt, das durch seine asymmetrische Verteilung in den Morgen- und Abendstunden nicht nur Pendler*innen viel Zeit kostet, sondern auch eine hohe CO2-Emission zur Folge hat.
Im Zuge der Veränderung unserer Innenstädte plädiert heute das Gro der Planer für einen Rückzug von Wohnen und Arbeiten in die Zentren der Städte. „Digitale Technik ermöglicht Kleinteiligkeit, Reduzierung, Entmaterialisierung, Effektivität und natürlich eine enorme Beschleunigung. Umgemünzt auf die innerstädtische Gewerbeimmobilie, bedeutet dies einen neuen Mix von vormals divergenten Elementen“, so Caspar Schmitz-Morkramer, der in seiner Studie „retail in transition“ die Neuprogrammierung unserer Innenstädte untersucht hat. Auf diese Weise komme wieder zusammen, was in der präindustriellen Zeit schon einmal unter einem Dach oder in einem Sozialverband stattfand, so der Architekt und Inhaber des Architekturbüros caspar.
Weil jedoch der alleinige Fokus auf innerstädtische Nachverdichtung und Nutzungsänderungen nicht ausreicht, der aktuellen Wohnungsnot Herr zu werden, bedarf es ergänzend auch neuer Quartiersentwicklungen am Rande von Großstädten, wie jüngst in Kronsrode geschehen. Auch diese neu gebauten Strukturen forcieren eine starke Nutzungsdurchmischung und folgen der stadtplanerischen Idee der kurzen Wege.
Gefragt nach der Zukunft des Bauens in 2050, teilt der Bauunternehmer Dieter Schwarze seine Einschätzung wie folgt: „Die Quartiere werden enger werden. Wir brauchen mehr Wohnraum, die Erdoberfläche ist begrenzt – und deswegen müssen wir etwas mehr zusammenrücken. Die dann vorhandenen Freiflächen müssen kreativ grün gestaltet werden.“
Jetzt die ganze Folge #4 von Hinter der Fassade ansehen.
Film: Christian Clarke
Drohnenaufnahmen Kronsrode: Olaf Mahlstedt