Mol

Weiße Fassade, blauer See

Gewässer üben zweifellos eine geradezu magische Anziehungskraft auf die Menschen aus. Deshalb ist es auch wenig verwunderlich, dass der See zum Fixpunkt der Architektur wurde, als es im belgischen Mol darum ging, ein Ufergrundstück zu bebauen. Doch die Bauherren wollten sich nicht nur von der unmittelbaren Umgebung inspirieren lassen und entschieden sich für eine puristisch, klare Fassadengestaltung mit Quarzverblender im Langformat von KS-Original.

L-förmig ragt das Einfamilienhaus in den Garten hinein, wobei die lange Seite die Front zur Straße bildet und der kurze Teil noch ein bisschen näher an den See heranrückt. Und schnell fällt auf, dass sich in der oberen Etage nicht ein, sondern gleich zwei Gebäudeelemente finden, die anscheinend nur durch das Erdgeschoss miteinander verbunden sind.

Der Eigentümerfamilie sei es wichtig gewesen, den Urlaubscharakter zu erhalten, der durch die Lage und die zahlreichen umliegenden Ferienhäuser entsteht, erzählt Lore Sterckx. Sie zeichnet mit ihrem Büro LS Architecten für das Projekt verantwortlich. Aus dieser Idee leitet sich auch der offene Grundriss des Erdgeschosses ab. Die Ebene wird als gemeinschaftlicher Raum verstanden, der auf knapp 120 m2 Platz für Zusammenkünfte und das gemeinsame Genießen der Außenanalagen bietet.

Gleichgewicht zwischen offenen und privaten Bereichen

Gleichzeitig wurde aber auch großer Wert auf Privatsphäre gelegt – zumal im Ausland lebenden Verwandten die Möglichkeit gegeben werden sollte, auch mehrwöchige Besuche komfortabel zu verbringen. Die Architektin konnte deshalb mit ihrem Vorschlag überzeugen, die Bereiche im Obergeschoss gänzlich zu trennen und in zwei Kuben mit jeweils eigenem Treppenaufgang unterzubringen. Der größere der beiden bietet mit 67 m2 Platz für ein Schlaf- sowie ein Ankleidezimmer, ein Bad und ein Arbeitszimmer. Der andere ist mit einer Hotelsuite inklusive eigenem Badezimmer vergleichbar, wie Architektin Sterckx erzählt.

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Von der Straße aus zeigt sich das Haus recht verschlossen.

Aufgelockerte Strenge

Aus diesen Überlegungen ergibt sich eine Architektur, die trotz ihres scheinbar streng funktionalistischen Aufbaus spannende Außenansichten aus den unterschiedlichsten Perspektiven bereithält. Unterstützt wird dieser Eindruck wesentlich von den Quarzverblendern im Langformat, die die Bauherren an anderer Stelle entdeckten und unbedingt für ihr Heim nutzen wollten. Ihr langgestrecktes Format von 490 x 52 mm und die schmalen Mörtelschichten betonen den geometrischen Grundriss, während seine bruchraue Oberfläche und der wilde Verband die Fassade beleben und eine interessante Verbindung mit der Oberfläche des Sees eingehen.

Die Steine sind eine Spezialität der Emsländer Baustoffwerke, einem mittelständischen Kalksandsteinhersteller des Markenverbunds KS-Original. In Mol ist das außergewöhnliche Format auch entlang der Auskragung zu finden, die die Terrasse teilweise verschattet, einen Übergang zwischen Außen- und Innenraum ausbildet und letzteren mit seinen großzügigen Glasfronten zugleich vor zu viel Sonneneinstrahlung schützt. „Die größte Herausforderung war es, von allen Bereichen des Hauses ein Höchstmaß an Sichtbarkeit auf das Wasser zu ermöglichen“, berichtet Sterckx.

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Nah am Wasser gebaut: der direkte Weg führt von der Terrasse über den Rasen direkt zum Steg.

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So nah und doch so fern: eine Verbindung zwischen den privaten Bereichen besteht nur über das Erdgeschoss.

Bei allen Annehmlichkeiten und großzügiger Kubatur war es den Beteiligten wichtig, auch Nachhaltigkeitsaspekte zu berücksichtigen – zumal Lore Sterckx nicht nur Architektin, sondern auch zertifizierte Gebäudeenergie-Beraterin ist. Neben einer hochwertigen Isolation und dreifach verglasten Scheiben verfügt das Gebäude auch über eine PV-Anlage, ein Belüftungssystem mit Wärmerückgewinnung, eine Geothermie-Wärmepumpe, einen Brunnen zur Grundwassernutzung und eine Wiederaufbereitungsanlage für Regenwasser.

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Die Inneneinrichtung wurde von Lore Sterckx gemeinsam mit einem Innenarchitekturbüro geplant und unterstützt die Sichtachsen vom Inneren auf das Wasser.

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Die Quarzverblender wecken Assoziationen zum Wellenspiel auf dem See.

Bauaufgabe
Wohnungsbau
Lage
Mol
Architektur/Bauplanung
LS-Architecten
Fertigstellung
2019
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