Goldene Zeiten
Das Ergebnis präsentiert sich als feinsinnige Ertüchtigung des Bestands, der allerdings durch spektakuläre Details ergänzt und erweitert wurde. Die wohl augenscheinlichste Neuerung findet sich direkt am Zugang zum Innenhof: Das ehemalige Pförtnerhäuschen wurde um ein in den Straßenraum ragendes Geschoss erweitert, das mit seiner großen Fensterfront sowie einer goldfarbenen Kupfer-Aluminium-Verkleidung eine extrovertierte Geste zum Gehweg formuliert. Kontrastiert wird die edle Hülle von einer dunklen Verklinkerung, die den ursprünglichen, in die Jahre gekommenen Backstein des eigentlichen Fabrikbaus ersetzt.
Im Inneren blieben die gusseisernen Treppenhäuser sowie Stahlstützen und Unterzüge, die das Bild der früheren Fabrik prägten, erhalten und ermöglichten großzügige Flächen zur freien Gestaltung. Auch das Innenmauerwerk wurde in Handarbeit freigelegt und gekälkt. Doch trotz dieses massiven Erscheinungsbilds war die Tragfähigkeit des Industriegebäudes bei näherer Betrachtung geringer, als zunächst ausgewiesen.
Um das Gebäude trotzdem wie geplant nutzen zu können, entschieden sich die Verantwortlichen dazu, die notwendigen tragenden Innenwände mit Kalksandstein von KS-Original auszuführen. „Hier war die hohe Belastbarkeit im Zusammenspiel mit dem guten Brandschutz auschlaggebend“, erklärt Kilian Kresing, einer der drei Geschäftsführer des gleichnamigen Architekturbüros. Die sehr hohe Druckfestigkeit ermöglicht schlanke und flächensparende Wandkonstruktionen. Und nicht zuletzt dank der Nichtbrennbarkeit des massiven Baustoffs hat auch die Osnabrücker Feuerwehr dem Umbauprojekt schließlich ihren Segen gegeben.
Platz für außergewöhnliche Ideen
Entsprechend ertüchtigt, ließen sich in dem Gebäude großzügige Lofts mit eingestelltem Versorgungskern und fließenden Raumübergängen ebenso realisieren wie eine abwechslungsreiche Arbeitslandschaft. Diese bietet neben offenen Bereichen und geschlossenen Büroräumen auch Platz für die ausgefallenen Ideen der neuen NutzerInnen.
Alle Arbeitswelten sind über die verglaste Ostfassade einsehbar. Diese lädt PassantInnen ein, an dem Treiben im Gebäude teilzuhaben, und vermittelt nebenbei das Selbstverständnis des Unternehmens: Wenn die BewohnerInnen der Umgebung nach Hause kommen und bei der MUUUH! Group noch Licht brennt, sollen sie sehen, dass sich die Menschen dort auch gerne nach Feierabend noch aufhalten.
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