Bei den Untersuchungen ergab sich ebenfalls, dass Kalksandsteine das aufgenommene CO2 chemisch in ihr kristallines Gefüge einbinden. Durch diese dauerhafte Speicherung tritt das CO2 also auch bei einem Abbruch eines Gebäudes nicht aus dem Material aus.
Unter Recarbonatisierung, also der CO2-Speicherfähigkeit, versteht man eine bekannte, gut erforschte, natürliche, chemische Reaktion von zement- und kalkgebundenen Baustoffen. Im Falle des Kalksandsteins wird diese CO2-Speicherfähigkeit durch das Bindemittel Brandkalk erzeugt, das aus natürlichem Kalk (Calciumkarbonat) gewonnen wird. Während der Herstellung von Kalksandsteinen werden Branntkalk und Sand im Verhältnis 1:12 gemischt und mit Wasser vermengt. Der Branntkalk wird so zu Kalkhydrat abgelöscht. Das Kalkhydrat reagiert mit der gelösten Kieselsäure des Sandes in sogenannten CSH-Phasen zu Calciumsilikathydraten. Dringt das in der Umgebungsluft vorhandene Kohlenstoffdioxid während der Nutzungsdauer des Kalksandsteins in seinen Porenraum ein, reagiert es dort mit der Zeit mit Anteilen der CSH-Phasen zu Calciumkarbonat, also zu dem Ausgangsstoff des Kalkkreislaufs.
Zum ganzen Interview mit Pr. Dr. Middendorf